Das ursprünglich aus Korea kommende Gericht wird meistens mit Fleisch und Gochujang (aus Soja und Reis) zubereitet. Oft ist auch ein rohes Ei dabei. Ich habe mir eigentlich nur die "Machart" abgeschaut, die im Endeffekt nur das Zusammensammeln mehrerer Einzelzutaten in einer Schüssel ist, und mein eigenes Bibimbap kreiert.
Eine besondere Herausforderung war die Gochujang Paste (das Original ist nämlich zugegebenermaßen echt gut!) - ich hab nach einer paleokonformen Variante gesucht. Man kann aber wenn einem die Ernährungsweise nicht so wichtig ist auch die normale Gochujang nehmen.
Paleo konforme Gochujang Paste:
2 EL scharfes Paprikapulver
1 EL Honig oder Ahornsirup (Grad A)
4 EL Teriyaki Garlic Coconut Aminos Sauce oder normale Coconut Aminos Sauce (bekommt man z.b. auf www.raw-living.de)
alles zu einer Paste verrühren - wenns zu flüssig ist einfach mehr Paprikapulver dazu, wems zu eintönig schmeckt etwas gepressten Knoblauch rein und vielleicht einen Schuss Apfelessig
Sieht jetzt zugegebenermaßen nicht wirklich appetitlich aus, schmeckt aber super 🙂
Ich mach gern von der Paste gleich etwas mehr und verwende sie auch sonst zum Würzen von Fleisch, Fisch oder als Salatdressing mit Wasser, etwas Sesamöl und mehr Essig
Ein großer Bestandteil von Bibimbap ist eigentlich Reis. Da ich aber weder Reis verwenden wollte noch die Reisalternative aka Karfiolreis (Blumenkohlreis) für das Gericht passend fand, habe ich mich für Weißkraut entschieden. Vielleicht aber auch deswegen weil in Korea doch auch recht viel Kraut gegessen wird und das etwas mehr Bezug zum Originalgericht hat.
Wie auch immer, man nehme dafür
5-6 große Blätter eines Weißkrautkopfs
eine halbe Limette
Salz
Die Krautblätter rolle ich zusammen und schneide sie in feine Streifen. Dann damit gleich in die Schüssel in der ich später serviere. Darüber den Saft einer halben Limette und Salz, damit das Kraut etwas Wasser lässt und ein bisschen weicher wird. Außerdem ergibt der Saft zusammen mit den anderen Flüssigkeiten und der Gochujang eine wunderbare Dressing. So wartet das Ganze dann auf die "Finalisierung".
In einem Bibimbap darf offensichtlich kein Ei fehlen, deswegen hab ich gleich einmal Ei in mehreren Varianten verwendet.
Die Palatschinke (aka Pfannkuchen oder Crepe):
1 Eidotter
1 Ei
1 TL Ahornsirup
1 EL Cocosnussaminos
"a pinch of salt" 😉
Gut verrühren und ganz dünn rausbacken. Es sollte sich zumindest eine schöne große Palatschinke damit ausgehen.
Diese Palatschinke dann zusammenrollen und in Streifen schneiden - beiseite stellen.
Obwohl nicht wirklich in einem Bibimbap zu finden, hab ich mir gedacht dass pikante Zwiebeln dem Gericht auch noch ein interessantes Aroma verleihen könnten.
Also
1 rote Zwiebel in dünne Ringe geschnitten
in der Crepe-Pfanne gleich in Kokosöl angebraten und mit Gochujang (die ich mit Apfelessig ein wenig dünner gemacht habe) abgelöscht und eingekocht.
Das Alles nimmt der Zwiebel die Schärfe und gibt ihr gleichzeitig eine angenehme pikante Säure. In eine Schüssel, einen Schuss Sesamöl darüber und beiseite stellen.
Nun zum ausgefallensten Teil - Frittierte Lotoswurzel
Lotoswurzel bekommt man normalerweise im Asialaden. Mein Stamm-Tropico-Markt hatte diesmal sogar nur gekühlte und nicht tiefgefrorene Lotoswurzel. Da musste ich zuschlagen 😉
Lotoswurzeln sind reich an Vitamin C und Kalium und haben relativ wenig Kcal - deswegen werden die feinen Teile auch frittiert 😀 Und auch deswegen weil sie so schöne große Löcher haben wo sich viel Backteig ansammeln kann...
Zum "Backteig" und den frittierten Lotoswurzeln im Detail:
1 Eidotter
2 Eiklar (das eine Eiklar blieb von der Palatschinke über, das andere ist das getrennte vom Eidotter - hier wird also alles verwertet wie man sieht)
ein halber TL Natron
Salz
etwas Cocosnussaminos oder wer möchte: verdünnte Gochujang
Die Eiklar zu Eischnee schlagen, die restlichen Zutaten in einer Schüssel vermengen.
Schnee unterheben.
In einem Topf Butterschmalz / Ghee erhitzen, die Lotoswurzeln in den Backteig tauchen und im heißen Butterschmalz herausbacken. Wenn die gewünschte Bräune erreicht ist herausnehmen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
FINALE!
In die Schüssel mit dem Kraut kommt jetzt noch folgendes:
1 kleine Karotte in Streifen geschnitten (Ich habe für solche Zwecke einen grünen Papaya Schäler - findet man auf amazon)
1 Stück Gurke geschält und auch in Streifen geschnitten (Die Kerne hab ich dabei weggelassen)
Die in Streifen geschnittene Palatschinke, Crepe, Pfannkuchen, wie auch immer
Die sauren Zwiebeln mit Sesamöl
Darauf dann die frittierten Lotoswurzeln und ein paar Kleckse von der Gochujang
Als Garnierung noch ein paar Cashewkerne
Und wie ess ich das jetzt? Naja, entweder von allem ein bisschen was, hier und da verschiedene Kombinationen probieren oder wie einen Salat durchmischen und genießen. Wems zu wenig salzig ist einfach mit Salz oder Coconutaminos nachwürzen, wems zu wenig sauer ist ein wenig Apfelessig dazu, wers gern schärfer hat ein wenig Tabasco hinein... Je nach Lust und Laune!
Das Ganze ist natürlich sowohl mit den Gemüsesorten als auch mit dem Hauptbestandteil in jede Richtung abwandelbar. Flankensteak in Streifen geschnitten auf Grünkohl und Zucchini mit einer curryartigen Kreuzkümmelpaste oder einfach das Rezept wie hier mit Faschiertem statt der Lotoswurzel. Von sehr fleischlastig über Surf and Turf (Shrimps mit Steak z.b.) bis hin zu vegan - hier ist der Kreativität echt keine Grenze gesetzt. Viel Spaß beim Ausprobieren oder 1:1 Nachkochen!